Sylvia Mechsner

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Sylvia Mechsner (* 1972 in Reinbek) ist eine deutsche Gynäkologin. Sie ist Professorin für Endometrioseforschung an der Charité in Berlin. Zudem leitet sie das Endometrioseforschungszentrum der Charité.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sylvia Mechsner wuchs in der Nähe von Hamburg auf. Nach ihrem Abitur 1991 absolvierte sie in Berlin ein freiwilliges Soziales Jahr und begann 1992 ihr Studium der Humanmedizin an der Freien Universität Berlin. Nach dem Physikum verfasste sie am Institut für Biochemie der Freien Universität Berlin ihre Dissertation mit dem Titel Organ- und Zell-spezifische Expressionsanalyse von Annexin VI in Rattenorganen. 2001 schloss Mechsner ihre Facharztausbildung ab. Seitdem ist sie an der Klinik für Gynäkologie der Charité in Berlin beschäftigt, wo sie derzeit am Campus Virchow-Klinikum als Oberärztin tätig ist.[2] Seit 2005 leitet sie das Endometrioseforschungslabor der Charité, dass sich auf Grundlagenforschung für Endometriose spezialisiert. Seit 2014 leitet sie auch das dortige Endometriosezentrum, das von der Stiftung für Endometrioseforschung (SEF) zertifiziert wurde.[3] Dieses Zentrum ist eins der ersten Endometriosezentren in Deutschland und Europa.[4] 2010 hat Mechsner auf dem Gebiet der Endometriose zum Thema Endometriose, das verkannte Frauenleiden – Untersuchungen zur Pathogenese und Schmerzentstehung habilitiert.[5] Im Jahr 2019 wurde sie zur Professorin für Endometrioseforschung berufen.[6]

Mechsner leitet viele Forschungsprojekte und klinische Studien rund um die Pathogenese und Schmerzmechanismen der Endometriose. Zu diesem Thema veröffentlichte sie 2021 das Buch Endometriose – Die unterschätzte Krankheit: Diagnose, Behandlung und was Sie selbst tun können beim ZS Verlag.[7]

Sylvia Mechsner lebt in Berlin, ist verheiratet und hat drei Kinder.[8]

Forschungsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mechsner untersucht in ihrer Forschung vor allem die Pathogenese und die Schmerzentstehung bei Endometriose. Die Arbeitsgemeinschaft von Mechsner am Forschungslabor für Endometriose an der Charité Berlin führt zahlreiche Studien und Forschungsprojekte zu Endometriose durch. Schwerpunkte sind dabei Grundlagenforschung, die Psychische Gesundheit von Frauen mit Endometriose und klinische Fragestellungen bei Endometriosepatientinnen.[9]

In ihrer Habilitationsarbeit von 2010 untersucht Mechsner die Ursachen und Mechanismen von Endometriose und wie Schmerzen durch Endometrioseläsionen entstehen können. Die Ergebnisse konzentrieren sich auf klinische Relevanz, um neue therapeutische Ansätze zu entwickeln. So wurden die lymphatischen Ausbreitungsmechanismen von Endometriose untersucht und es wurde festgestellt, dass Endometrioseläsionen in den pelvinen Sentinel-Lymphknoten bei rektovaginalen Endometrioseläsionen auftreten können. Seltene Manifestationsformen von Endometriose wurden ebenfalls charakterisiert. Schmerzen können durch Endometrioseherde im Bauchfell verursacht werden, bei denen der genaue Pathomechanismus noch nicht geklärt ist. Es wurde jedoch festgestellt, dass neuropathische Schmerzen aufgrund von Nervenfasern, die in die Endometrioseläsionen eindringen, eine Rolle spielen können. Der Nachweis von Endometriose-assoziierten Muskelzellen in peritonealen Endometrioseläsionen weist auch darauf hin, dass diese eine kontraktile Funktionseinheit bilden können. Diese Ergebnisse können als Grundlage für zukünftige Forschungsprojekte dienen.[10]

Auszeichnungen und Würdigungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2011 erhielt Mechsner den Förderpreis für Schmerzforschung der Deutschen Schmerzgesellschaft[11] für den Nachweis, dass die Überexpression des Nervenwachstumsfaktors in der Peritonealflüssigkeit von Endometriosebetroffenen das Wachstum von Neuriten in Endometriosläsionen fördern kann.[12]

2012 erhielt sie den Friedmund Neumann Preis von der Schering-Stiftung für den Nachweis von Nervenfasern, die in die peritonealen Endometrioseläsionen einsprossen und ihre Forschungsarbeiten, die zeigen, dass Endometriose neurotrophe Eigenschaften aufweist und die Aussprossung von sensiblen Nervenfasern induziert, auf die sympathischen Nervenfasern aber einen hemmenden Einfluss ausübt. Damit konnte erfolgreich der Zusammenhang zwischen Entzündungen und Schmerzen bei Endometriose beweisen werden.[13]

Zudem erhielt Mechsner 2013 den Helmut-Kraatz-Preis der Berliner Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe für ihre besonderen Leistungen auf dem Gebiet der angewandten und klinischen Endometrioseforschung.[14]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sillem, Martin, Siedentopf Friederike, Mechsner, Sylvia: Leitsymptom chronischer Unterbauchschmerz der Frau. Interdisziplinär, klinisch, praxisorientiert. Heidelberg: Springer Berlin 2015. ISBN 978-3-662-43668-4
  • Endometriose – Die unterschätzte Krankheit. Diagnose, Behandlung und was Sie selbst tun können. Hamburg: ZS Verlag 2021. ISBN 978-3-96584-161-1
  • In der Sprechstunde: Endometriose. Erkennen – Verstehen – Behandeln. Stuttgart: Herbig 2023. ISBN 978-3-96859-034-9

Artikel (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mechsner, Sylvia, et al.: Growth-associated protein 43–positive sensory nerve fibers accompanied by immature vessels are located in or near peritoneal endometriotic lesions. Fertility and sterility. 88.3 (2007): 581-587.
  • Mechsner, Sylvia, et al.: A pilot study to evaluate the clinical relevance of endometriosis-associated nerve fibers in peritoneal endometriotic lesions. Fertility and sterility. 92.6 (2009): 1856-1861.
  • Mechsner, Sylvia, et al.: Possible roles of oxytocin receptor and vasopressin-1α receptor in the pathomechanism of dysperistalsis and dysmenorrhea in patients with adenomyosis uteri. Fertility and sterility. 94.7 (2010): 2541-2546.
  • Mechsner, Sylvia, et al.: Imbalance between sympathetic and sensory innervation in peritoneal endometriosis. Brain, behavior, and immunity. 26.1 (2012): 132-141.
  • Mechsner, Sylvia: Endometriosis, an Ongoing Pain—Step-by-Step Treatment. Journal of Clinical Medicine. 11.2 (2022): 467.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Julia Schmidt: Prof. Dr. Sylvia Mechsner über Endometriose und ihre Auswirkungen auf die Psyche. 23. März 2023, abgerufen am 6. Mai 2023.
  2. Prof. Sylvia Mechsner — Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Charité Berlin. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  3. Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  4. SWR1: Endometriose: Infos über Symptome, Test, Behandlung und Diagnose. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  5. Prof. Dr. Sylvia Mechsner. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  6. Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner – ZS. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  7. Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner – ZS. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  8. Prof. Sylvia Mechsner — Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Charité Berlin. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  9. Dr med Robert Armbrust: Endometrioseforschungszentrum. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  10. Sylvia Mechsner: Endometriose das verkannte Frauenleiden: Untersuchungen zum Verständnis der Pathogenese und der Schmerzentstehung. 2010, doi:10.17169/refubium-5815 (fu-berlin.de [abgerufen am 6. Mai 2023]).
  11. Prof. Dr. Sylvia Mechsner. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  12. Förderpreis für Schmerzforschung Die Preisträger 1987 - 2014. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  13. Friedmund Neumann Preis 2012 – Schering Stiftung. Abgerufen am 6. Mai 2023 (deutsch).
  14. Helmut-Kraatz-Preis 2013. Abgerufen am 6. Mai 2023.